Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) – auch im Wasser angekommen

Rund 350 000 künstliche Stoffe sind bereits im Umlauf und die Menge wächst täglich weiter. Seit den 1950er Jahren auf rund das 50ig-fache![1] Anders als Umweltschadstoffe, die noch aus der Zeit des Altertums stammen, darunter Schwermetalle (Galvanik), Gerbstoffe (Chromat) und Gifte (Arsenik) wirken heute neue Schadstoffgruppen wie PFCs äußerst subtil verändernd auf unsere Umwelt.[2] Der Gehalt an per- und polyfluorierten Substanzen (PFC, PFAS), insbesondere PFOA und PFOS nimmt stetig zu. Doch um welche Form von chemischen Substanzen handelt es sich dabei und welche Einflüsse auf unsere Umwelt und Gesundheit haben per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC)?

 

Quelle PFC: "PFC chemicals in drinking wate", https://alb-filter.com/blogs/ratgeber/kunststoffe-im-trinkwasser-koennen-wasserfilter-vor-perfluorierten-chemikalien-schuetzen 

Bedrohung für unseren Planeten

Künstlich erzeugte Chemikalien in Plastik, Medikamenten und Hilfsstoffen stellen für Umwelt und unsere Gesundheit ein großes Risiko dar. Die Schnelligkeit und Eintragsrate in unserer Umwelt bedroht laut einer Veröffentlichung von Dr. Linn Persson und ihren Kollegen vom Stockholm Environment Institute in der Zeitschrift „Environmental Science & Technology“ die Bewohnbarkeit unseres Planeten.[3]

 

Quelle: Environmental Science & Technology: "Outside  Safe Operating Space of the Planetary Boundary for Novel Entities", pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.1c04158#, 2022

Bereits ein aus 2009 stammendes Konzept zu „planetarischen Grenzen“ verweist auf Werte, die unsere Erde dauerhaft unbewohnbar machen. Das Expertenteam warnt davor, dass bereits heute die Anzahl und Menge der künstlichen Substanzen die Grenze überschritten hat, bis zu der die Kontrolle und Einschätzung des Kontaminierungsgrades möglich ist.

Quelle: Environmental Science & Technology: "Outside the Safe Operating Space of the Planetary Boundary for Novel Entities", https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.1c04158#, 2022

 

Was sind PFCs?

PFC steht für per- und polyfluorierte Chemikalien, die ebenfalls als PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) oder PFT (perfluorierte Tenside) bezeichnet werden. 

Bei PFCs, darunter auch PFOA (Perfluoroktansäure) und PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) handelt es sich um industriell gefertigte Verbindungen, die eine hohe thermische und chemische Stabilität aufweisen und keinen natürlichen Ursprung haben.

Sie kommen in der modernen Industrie zum Einsatz und sind beliebt, da sie wasser-, fett-, sowie schmutzabweisend sind. PFC werden nicht nur in Kleidung oder Baustoffen, sondern auch in Pappbechern und Pizzakartons sowie vielen weiteren Produkten des täglichen Lebens verarbeitet.  

PFCs und die Auswirkungen auf unsere Gesundheit

Inzwischen existieren mehr als 5000 PFCs! Prof. Dr. Klaus Kümmerer (Direktor des Instituts für Nachhaltige Chemie und Umweltchemie) kennt die Hintergründe: „…Viele der Stoffe wurden in der Vergangenheit auch deshalb nicht gefunden, weil eben nicht explizit danach gesucht wurde. Das Wissen über die Wirkung dieser Stoffe ist zum Teil nur sehr gering. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Vielzahl wird es auch in Zukunft nicht möglich sein, für alle Stoffe alle notwendigen Daten für eine Risikoabschätzung zu erheben. …“[4] 

Studien zeigen, dass PFCs aufgrund Ihrer Langzeitbelastung eine hohe toxische Wirkung auf Menschen und Tiere haben. Dabei ist der Abbauprozess enorm langsam, da PFC von der Natur nahezu überhaupt nicht abgebaut werden kann. PFC steht im Verdacht krebserregend sowie fortpflanzungsgefährdend zu sein. [5]

Quelle: EUROPEAN ENVIRONMENT AGENCY, NACH: US NATIONAL TOXICOLOGY PROGRAM (2016), C8 HEALTH PROJECT REPORTS (2012), WHO IARC (2017), BARRY ET AL. (2013), FENTON ET AL. (2009), WHITE ET AL. (2011); ÜBERSETZUNG: SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT (AUSSCHNITT), https://www.spektrum.de/wissen/pfas-umweltgifte-fuer-die-ewigkeit/1724648

 Die folgende Abbildung des Umweltbundesamts verdeutlicht die Eigenschaften dieser chemischen Substanzen: 

Quelle Umweltbundesamt: besorgniserregende Eigenschaften von PFC, Besorgniserregende Eigenschaften von PFC | Umweltbundesamt

Was vielen Deutschen nicht bekannt ist, diese Erkenntnisse bestätigte der Deutsche Bundestag bereits 2015 in einer Antwort auf eine Anfrage Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. [6]

Jedoch ohne Konsequenzen, wie u. a. ein Fachbeitrag im Ärzteblatt zeigt. Demzufolge beispielsweise 2018 die Auswertungen von Blutproben durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen, deutlich erhöhte Blutwerte durch mit möglicherweise krebserregenden Chemikalien verunreinigtes Trinkwasser im Bezirk Altötting ergaben.

Getestet wurden die Werte von Perfluoroctansäure (PFOA) die zu den industriell gefertigten per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS)zählen, die bei den Probanden bei 20 Mikrogramm je Liter Blut lagen. Diese Ergebnisse wurden jedoch durch das LGL als „nicht schädlich für die Gesundheit“ eingestuft. Und das, obwohl das LGL ebenfalls angibt, dass das PFOA im Organismus nicht abgebaut wird und erst nach 3 Jahren über die Niere ausgeschieden werden kann.[7] So entwickeln sich globale Umweltgifte zu regionalen Problemen, wie die Broschüre zum PAFS/PFC-Dilemma verdeutlicht.

PFC Problem in der Wasserversorgung in Deutschland?

Produkte aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie wie Arzneimittel, Desinfektionsmittel, Kontrastmittel, Farbstoffe, Pestizide, Lacke, Waschmittel etc. gelangen durch ihre bestimmungsgemäße Anwendung in die aquatische Umwelt.

Die Qualität des Wassers wird durch den Eintrag an sog. Spurenstoffen zunehmend bedroht. Bei den „neuartigen Spurenstoffen“ handelt es sich um eine Vielzahl an Stoffen mit chemisch sehr heterogenen Eigenschaften.[8] Bei Herstellung, Gebrauch sowie bei Entsorgung werden die PFCs freigesetzt. Bei der Behandlung in den Kläranlagen entstehen noch mehr dieser Stoffe, die anschließend ungehindert in Flüsse und Meere geleitet werden sowie als Klärschlamm-Dünger weltweilt in das Grundwasser gelangen.

Allein in Bayern wurden in 34 Regionen per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) in Grund- und Trinkwasser nachgewiesen, teilweise in besorgniserregend hoher Konzentration. Die Menschen machen sich vor Ort nicht grundlos sorgen und fragen sich, wie gefährlich diese Stoffe wirklich sind?

Leider gibt es keine Garantie, dass das Trinkwasser in Deutschland PFOA-frei ist. Besonders deutlich wurde das unter anderem am PFOA-Skandal von Altötting[9]. Bis 2008 gelangte PFOA über einen Chemiepark bei Gendorf in die Umwelt und ins Trinkwasser.

Noch 2018 wurde in einem Umweltgutachten festgestellt, dass die Grenzwerte der Trinkwasserrichtwerte der Trinkwasserkommission langfristig überschritten wurden.[10] In der Nähe von Altötting in der Gemeinde Haiming hingegen wurde bereits 2009 ein Aktivkohlefilter in den Brunnen eingebaut, wodurch der PFOA-Wert deutlich sank.[11]

Mehr dazu lesen Sie auch im Blogbeitrag: Per-und Polyfluorierte Chemikalien im Wasser

  

Video - Quelle: Wasserqualität: Bayernweite Belastung: Gefährliche Chemikalien im Trinkwasser? BR Fernsehen, https://youtu.be/lvNaYuKUIlE  

Alarmierende Fakten zu PFC aus einer US Studie

2016 berichtete eine Studie in den USA über alarmierende Ergebnisse. Sie untersuchte in Ohio die Kontaminierung von Trinkwasser mit Perfluoroctansäure durch eine dort ansässige Fabrik und ermittelte Krankheiten, deren Ursachen wahrscheinlich mit dieser Exposition in Zusammenhang stehen, darunter Nieren-, Hodenkrebs, die chronische Darmerkrankung „Colitis Ulcerosa“, sowie Erkrankungen der Schilddrüse, Bluthochdruck in der Schwangerschaft und ein besonders erhöhter Cholesterinspiegel. [12] Trotz dieser Studienergebnisse mangelt es weltweit weiter an konsequenten Untersuchungen des Trinkwassers. Die Unsicherheit und Sorge der Bevölkerung bleibt.

Fazit: Wasserfilter zur Beseitigung von PFCs aus dem Leitungswasser

Studien und Untersuchungen zu per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) bilden an vielen Stellen nur die Spitze des Eisbergs ab. Häufig erfolgten die Bewertung und Reaktion auf auffallende Studienergebnisse wie am Beispiel in Altötting, Deutschland nur verhalten.

Um als Konsument bedenkenfrei Wasser dort genießen zu können, wo es als Trinkwasser in unserem Haushalt aus der Leitung kommt, können Sie es mit einem guten Trinkwasseraufbereitungssystem direkt zu Hause filtern. Chemikalien wie PFOA werden dabei zuverlässig herausgefiltert, ebenso wie andere Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC).

 

 


[1] Vgl. Environmental Science & Technology: "Outside the Safe Operating Space of the Planetary Boundary for Novel Entities", https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.1c04158#, 2022

[2] LGA Bericht: "Schadstoff-Alarm! PFC und NSO gefährden Gewässer!, https://www.lga-geo.de/images/Infomaterial/PFC-NSO_schadstoffe.pdf, 2018

[3] Vgl. Environmental Science & Technology: "Outside the Safe Operating Space of the Planetary Boundary for Novel Entities", https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.1c04158#, 2022

[4] Klaus Kümmerer: "Neuartige Spurenstoffe im Wasser", http://www.wassermanufaktur.com/media/pdf/f6/86/20/Neuartige-Spurenstoffe-im-Wasser-Prof-Kuemmerer.pdf, 2010

[5] Definition Umweltbundesamt Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC)- https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-reach/stoffgruppen/per-polyfluorierte-chemikalien-pfc#textpart-1

[6] Deutscher Bundestag: Per- und polyfluorierte Chemikalien in der Umwelt 2015, http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/059/1805905.pdf

[7] Ärzteblatt: Trinkwasser belastet: Blutwerte erhöht, Behörde sieht kein Gesundheitsrisiko, 2018, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/96403/Trinkwasser-belastet-Blutwerte-erhoeht-Behoerde-sieht-kein-Gesundheitsrisiko

[8] Vgl. Klaus Kümmerer: "Neuartige Spurenstoffe im Wasser", http://www.wassermanufaktur.com/media/pdf/f6/86/20/Neuartige-Spurenstoffe-im-Wasser-Prof-Kuemmerer.pdf, 2010

[9] DW: "Der PFOA-Skandal von Altötting", https://www.dw.com/de/der-pfoa-skandal-von-alt%C3%B6tting/av-47790294

[10] Br: https://www.br.de/nachrichten/bayern/altoettinger-buergerinitiative-gegen-pfoa-belastung-wird-verein,RQO8Muj

[11] Zeit: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-01/trinkwasser-chemikalien-bayern-altoetting-ueberlan

[12] Study: Public water supply is unsafe for millions of Americans https://edition.cnn.com/2016/08/09/health/contaminated-water/index.html, 2016

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