Mikrobiologie unseres Leitungswassers

Im Rahmen der aktuellen Trinkwasserverordnung wird in Deutschland aus unserer Sicht nach zu wenigen Erregern im Trinkwasser gesucht. Dabei werden Inhaltsstoffe (Spurenstoffe) und die gesamte Mikrobiologie in unserem Wasser immer komplexer. Im sehr langen und verzweigten Leitungsnetz können neben Biofilm und unterschiedlichen Bakterien wie z.B. Legionella pneumophila, Pseudomonas aeruginosa u.a. auch Viren z.B. der Norovirus und vieles mehr, was im Rahmen der Trinkwasserverordnung teilweise nicht berücksichtigt wird, gefunden werden. Vor kurzem wurden auch multiresistente Erreger bzw. Keime in fast allen Oberflächengewässern nachgewiesen. Es ist also wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis auch multiresistente Keime im Leitungsnetz gefunden werden.

Unser Trinkwasser wird auf viele Erreger und Keime überhaupt nicht untersucht!

Unsere Trinkwasserverordnung sieht nur die Prüfung einer sehr begrenzten Koloniezahl/ml bei 22°C und 36°C vor. Dazu gehören coliforme Keime und Escherichia coli, Fäkalstreptokokken, sulfitreduzierende sporenbildende Anaerobier sowie Salmonellen, Yersinien und weitere Vertreter der Enterobacteriaceae. Die Belastung unseres Trinkwassers durch multiresistente Erreger oder Keime, Legionella pneumophila, Pseudomonas aeruginosa, Noroviren und vielen weiteren Inhaltsstoffen und Erregern wird hingegen nicht untersucht.[1]

Die nachfolgende Grafik veranschaulicht das Problem der Mikrobiologie in unserem Trinkwasser.

Abbildung 1: Probleme Mikrobiologie, Quelle: Prof. Dr. Hans-Curt Flemming, Biofilme im Trinkwasser und Schwachpunkt Hausinstallation, Biofilm Centre, Universität Duisburg-Essen

Entscheidend für die Reinheit des Trinkwassers ist auch ein effektives Biofilm-Management. „Biofilme sind in wasserführenden Systemen immer vorhanden, werden jedoch als unerwünscht angesehen, weil sie bei der Wasserverteilung und in Trinkwasser-Installationen negative Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit oder den Betrieb der Anlagen haben können. Ein Biofilm-Management ist die Voraussetzung für einen hygienisch einwandfreien Betrieb von Trinkwasser-Installationen. Die Entstehung und weitere Anwesenheit von Biofilmen ist dahingehend zu beeinflussen, dass keine unerwünschten negativen Auswirkungen auf die Beschaffenheit des Trinkwassers auftreten. Ein Biofilm-Management umfasst die Einflüsse auf die Wechselwirkung von Biofilm und Wasser und berücksichtigt, dass Anteile von Mikroorganismen-Populationen, die im Biofilm und im Trinkwasser vorkommen, mit Standardkulturverfahren nicht erfasst werden.“[1]

Das große Problem ist, dass unser Trinkwasser auf bestimmte Bakterien und Viren überhaupt nicht getestet wird:

Abbildung 2: Bestimmte Baktieren und Viren werden gar nicht untersucht!, Quelle: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner und Prof. Dr. rer.nat. Thomas Schwartz

Woher kommen die Keime und Viren in unserem Trinkwasser?

Eine Kontamination des Wassers erfolgt u. a. über Roh-/Trinkwasser (Infiltration durch vereinzelte Organismen, die im Biofilm ein günstiges Habitat finden), Kontamination aus Herstellung, Lagerung, Einbau von Werkstücken, Rohrbrüchen, Reparaturarbeiten, Rückfluss von kontaminiertem Wasser und über Schwitzwasser oder einströmende Luft in Wasserbehältern. Dabei sind mögliche Nährstoffquellen (Lebensgrundlage) für die Keime Wasserinhaltsstoffe wie ausgelaugte mikrobiell verwertbare Stoffe aus Werkstoffen oder Stoffwechselprodukte der Begleitflora wie Verschmutzungen (im Rahmen von Rohrbrüchen und Reparaturarbeiten, beim Einbau, z. B.: Fett, andere Gleitmittel).[1]

Sind die Keime und Viren in unserem Trinkwasser ein Problem?

Recherchen u. a. des NDR haben ergeben, dass multiresistente Keime und gefährliche Krankheitserreger, gegen die selbst die härtesten Antibiotika nicht mehr wirken, zunehmend unsere Bäche, Flüsse und Seen verseuchen. Experten wie Antibiotikaresistenz-Spezialist Dr. Tim Eckmanns vom Robert-Koch-Institut schlagen Alarm und weisen darauf hin, dass es bislang kaum verlässliche Zahlen über die verbreiteten antibiotika-restistenten Keime in Deutschland gibt. Er fordert langfristige Maßnahmen, um zu verhindern, dass sich weiter resistente Erreger und Resistenz-Gene in unserer Umwelt und unserem Wasser sowie im Biofilm anreichern. Daraufhin reagierten das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium mit der Forderung, dass Kläranlagen nachgerüstet werden müssen.[2] Damit die Anforderungen der Trinkwasserverordnung erfüllt werden, müssen Aufbereitungsverfahren, bei denen Oberflächenwasser als Rohwasser verwendet wird, bestimmte, verifizierbare Eliminationsleistungen von Viren erreichen.[3]

Umfassende Kontrollen und eine wirksame Reinigung sind Grundvoraussetzung!

Unsere Trinkwasserinstallationen stellen eine hygienisch-mikrobiologisch empfindliche Komponente in unserer Versorgungskette dar, die zwar reguliert (DIN 1988, DIN EN 1717, DVGW Regelwerk), aber unzureichend überwacht wird. Aus den Ergebnissen der bundesweiten Bestandsaufnahme der Überwachung von Trinkwasser-Installationen im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts „Biofilme in der Trinkwasser-Installation“ ergibt sich die Frage, „wie unter Nutzung moderner Untersuchungsmethoden mikrobielle Kontaminationen in Trinkwasser-Installation im Haushalt schnell, einfach und sicher erkannt und lokalisiert werden können. Die Entwicklung eines reproduzierbaren, evaluierten, standardisierten Verfahrens zur schnellen, sicheren und kosteneffektiven Erkennung mikrobieller Kontaminationen in Trinkwasser-Installationen erscheint notwendig. Eine Vereinheitlichung hinsichtlich der Vorgaben für die Auswahl und Anzahl repräsentativer Probenahmestellen ist erforderlich, die auch die Frequenz der Beprobung, die Auswahl der Parameter sowie einer Evaluation der Anwendbarkeit innovativer mikrobiologischer Nachweismethoden mit einschließt.[4]

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[1] Vgl. Biofilme: eine Gefahr für das Trinkwasser?, Hans-Curt Flemming Jost Wingender Biofilm Centre Universität, Duisburg-Essen IWW Zentrum Wasserforschung Mülheim, pdf-Dokument 2019

[2] Vgl. NDR-Recherchen: Multiresistente Keime in unseren Gewässern, https://www.mdr.de/wissen/umwelt/antibiotika-resistente-keime-in-gewaessern-100.html, Stand 2018

[3] Viren im Trinkwasser, ein Problem?, Juan M. López-Pila Regine Szewzyk, Umweltbundesamt, pdf-Dokument 2019

[4] Erkenntnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt   „Biofilme in der Trinkwasser-Installation“, Prof. Dr. Hans-Curt Flemming IWW Mülheim, Biofilm Centre, Universität Duisburg-Essen 2010

 



[1] Erkenntnisse aus dem Projekt  „Biofilm-Management“, Erkennung, Risiko und Bekämpfung von vorübergehend unkultivierbaren Pathogenen in der Trinkwasser-Installation, Verbundprojekt der Universitäten Duisburg-Essen, Berlin und Bonn sowie der DVGW-Forschungsstelle TU Hamburg-Harburg und des IWW Zentrum Wasser, Mülheim Koordination  Prof. Dr. Hans-Curt Flemming (Biofilm Centre und IWW Zentrum Wasser) 2010-2014

 



[1] Mikrobiologische Parameter - Erreger im Trinkwasser, http://www.trinkwasserspezi.de/mikroorg.htm, 2019

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