Wasser 2050: Lebt die Hälfte der Menschen in Wasserrisikogebieten?

Derzeit leiden rund 17 Prozent der weltweiten Bevölkerung unter Überschwemmungen, Wasserknappheit oder schlechter Wasserqualität. Eine neue Analyse des WWF macht auf die drastischen Veränderungen bis 2050 aufmerksam, wenn nicht umgehend Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden. Dann könnten 51 Prozent der Menschen in Wasserrisikogebieten leben.[1]

 

Der sogenannte Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jedes Jahr durch die UNESCO sowie deren World Water Assessment Programme (WWAP) für UN-Water erstellt. Der UN-Weltwasserbericht 2019 belegt, dass bereits jetzt rund 2,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser besitzen. Das bedeutet 3 von 10 Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. [2]

Die aktuelle WMF-Analyse zeichnet ein düsteres Bild für die Zukunft. Demzufolge könnten 2050 weite Teile der Erde als Wasserrisikogebiete gelten. Das Szenario wird in folgender Grafik veranschaulicht:

Quelle: WWF 2020 https://www.wwf.de/2020/november/wasser-2050-zu-viel-zu-wenig-zu-dreckig

 

Steigender Wasserverbrauch mit verschiedenen Ursachen

Der Verbrauch von Wasser steigt seit den 1980er Jahren weltweit um etwa 1 Prozent pro Jahr an. Ursachen liegen im Bevölkerungswachstum, der sozioökonomischen Entwicklung sowie einem sich rasant ändernden Konsumverhalten. Schätzungen gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Wasser weltweit bis 2050 ähnlich ansteigt.

Für diesen kumulierten Anstieg von 20 - 30 % (Vergleich zum heutigen Wasserverbrauch) ist vor allem die steigende Nachfrage von Industrie und Haushalten maßgeblich. Über 2 Milliarden Menschen leben in Ländern mit hohem Trockenstress bzw. Wassermangel, etwa 4 Milliarden Menschen erleben schwere Wasserknappheit mindestens einen Monat pro Jahr. Der Stressgrad wird weiter steigen, angesichts der wachsenden Wassernachfrage und der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels [3]

Theresa Schiller, Referentin für internationale Wasserressourcen bei WWF Deutschland beschreibt im Rahmen der WWF-Analyse 2020: „Millionen Menschen sowie zahlreiche Unternehmen sitzen bald auf dem Trockenen oder verlieren ihre Lebens- und Wirtschaftsgrundlage durch Überschwemmungen, wenn nicht unverzüglich Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden.“[4]

Ist es bereits zu spät für einen Wandel?

Theresa Schiller gibt darauf eine Antwort und benennt konkrete Ansätze: „Es ist noch nicht zu spät, um endlich wirkungsvoll zu handeln. Städte können das Extremszenario vermeiden, indem sie sowohl verstärkt ihre Treibhausgasemissionen reduzieren als auch in naturbasierte Lösungen investieren und damit ihre eigene Widerstandsfähigkeit stärken. Zum Beispiel sorgen mehr Grünflächen dafür, dass Regen wieder im Boden versickert und so die Grundwasserspeicher auffüllt. Außerdem sollten Flüsse und Feuchtgebiete geschützt und renaturiert werden. Sie puffern Hochwasserspitzen, speichern Wasser sowie Kohlenstoff und haben einen kühlenden Effekt. So kann das physische Wasserrisiko abgemildert werden. Zudem sind Flüsse und Feuchtgebiete wichtige Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten."[5]

Entwarnung für Deutschland?

Nach der Analyse des World Wide Fund for Nature (WWF) schneidet Deutschland im internationalen Vergleich recht gut ab, da unser Land über hohe natürliche Wasservorräte verfügt. Allerdings haben auch hier die vergangenen Jahre deutlich gemacht, dass eine Wasserempfindlichkeit besteht. Trockene Sommer und Winter mit geringen Niederschlägen sorgen bereits heute für Wasserengpässe.

Darüber hinaus weist die Deutsche Umwelthilfe darauf hin, wie schwerwiegend unser Plastikflaschenverbrauch ist:

  • stündlich werden deutschlandweit 1,9 Millionen Einweg-Plastikflaschen konsumiert
  • täglich etwa 45 Millionen Plastikflaschen
  • jedes Jahr sind das 16.4 Milliarden Plastikflaschen knapp 200 Einweg-Plastikflaschen
  • der Marktanteil an Einweg-Plastikflaschen liegt bei rund 52%, damit hauptsächliche Verpackung von Getränken[6]

 

Fazit – wir selbst können einen wertvollen Beitrag leisten:Nur mit Hilfe der zeitnahen und konsequenten Umsetzung neuer Konzepte zur Eindämmung sowie Anpassung an den Klimawandel kann hier eine Kehrtwende ermöglichen. Dazu gehört beispielsweise auch der sorgsame Umgang mit Wasser in unseren Haushalten. Obwohl bei uns im Jahr 2020 fließendes Wasser in jedem Haushalt rund um die Uhr verfügbar ist, wird in Flaschen gefülltes Wasser durch ganz Europa transportiert. Verwendet werden dazu Glasflaschen zu deren Abfüllung, Reinigung und Entsorgung Unmengen an Energie verbraucht werden und für deren Herstellung und Säuberung im Mehrweg-System ein Vielfaches des Wassers benötigt wird, als diese überhaupt transportieren können. Oder in Plastikflaschen, die den Planeten mit mehr und mehr Plastikmüll belasten, dessen Abbauprodukte schwere Folgen haben. Würden alle in Deutschland lebenden Menschen auf Flaschenwasser verzichten, könnten mehrere Millionen Tonnen CO2 und Müll eingespart werden. Moderne Wasserfilteranlagen entlasten die Umwelt und sorgen für reinstes Trinkwasser.



[1] Vgl. WWF-Analyse: "Wasser 2050: Zu viel, zu wenig, zu dreckig", https://www.wwf.de/2020/november/wasser-2050-zu-viel-zu-wenig-zu-dreckig, 11/2020

[2] Vgl. UN-weltwasserbericht 2019 - The United Nations World Water Development Report 2019: "LEAVING NO ONE BEHIND", https://www.unesco.de/sites/default/files/2019-03/UN-Weltwasserbericht_2019_WWDR_Englisch.pdf, 2019

[3] Vgl. UNESCO , "Weltwasserbericht der Vereinten Nationen 2019 Niemanden zurücklassen", https://www.unesco.de/sites/default/files/2019-03/-WWDR-2019-Zusammenfassung_0.pdf, 2019g

[4] Vgl. WWF-Analyse: "Wasser 2050: Zu viel, zu wenig, zu dreckig", https://www.wwf.de/2020/november/wasser-2050-zu-viel-zu-wenig-zu-dreckig, 11/2020

[5] Vgl. WWF-Analyse: "Wasser 2050: Zu viel, zu wenig, zu dreckig", https://www.wwf.de/2020/november/wasser-2050-zu-viel-zu-wenig-zu-dreckig, 11/2020

[6] Vgl. Deutsche Umwelthilfe: "Problem Einweg-Plastikflaschen", https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/, Stand November 2020

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