Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) untersuchte 2020 die radioaktive Strahlung in unserem Trinkwasser. Dabei wurden große Schwankungen in der Strahlenbelastung festgestellt. Bis Ende 2022 sollten Daten von 15.000 Wasserversorgern ausgewertet werden.[1] Bis heute existiert jedoch nur ein Leitfaden[2] und keine verbindlichen Vorschriften in der neuen Trinkwasserverordnung 2023[3], die eine spezifische Messung und Überwachung der Radioaktivität im Trinkwasser gesetzlich vorschreiben.[4]
Quelle: PublicDomainPictures auf Pixabay
Die Arbeit des BfS hatte die Zielstellung, zukünftig einen verbesserten Einblick in die radioaktiven Stoffe in unserem Trinkwasser in Deutschland zu erhalten. Seit 2019 wurden dazu umfangreiche Daten von vielen Wasserversorgern im ganzen Land angefordert, die im Rahmen der laufenden Studie bis Ende 2022 analysiert werden sollten.
Datenmaterial aus 2009
Eine veraltete Studie des BfS aus dem Jahr 2009 weist auf das Vorhandensein radioaktiver Stoffe im Trinkwasser hin. Laut dem BfS handelte es sich dabei insgesamt um niedrige Werte. Das BfS erklärte weiterhin: „Erwachsene sind aufgrund von Radionukliden im Trinkwasser durchschnittlich einer Strahlung von etwa 0,009 Millisievert pro Jahr ausgesetzt. Bei Säuglingen liegt dieser Wert im Schnitt etwa bei 0,05 Millisievert. Zum Vergleich: Die natürliche Strahlenbelastung, der die Bevölkerung insgesamt im Schnitt pro Jahr ausgesetzt ist, beträgt etwa 2,1 Millisievert“.[5]
Eine damalige Untersuchung zur Präsenz von Radon im Trinkwasser bestätigte eine geringe Belastung durch natürliche radioaktive Stoffe im deutschen Trinkwasser. Dennoch variierte der Gehalt an natürlichen Radionukliden im Trinkwasser aufgrund der geologischen Beschaffenheit des Untergrunds stark und ist regional unterschiedlich. Bis Ende 2019 waren nur große Wasserversorger gemäß der Deutschen Trinkwasserverordnung verpflichtet, die Konzentration von Radionukliden im Trinkwasser zu überprüfen. In Gebieten mit erhöhtem Radongehalt sollen die Wasserversorger Maßnahmen ergreifen, um den Radonanteil im Trinkwasser zu reduzieren.[6]
Daten von 15.000 Wasserversorgern
Im Jahr 2020 strebte das BfS einen verbesserten Überblick über die Wasserqualität in Deutschland an. Die Forschung konzentrierte sich dabei ausschließlich auf natürliche radioaktive Stoffe, insbesondere die Zerfallsprodukte von Uran-238, Uran-235 und Thorium-232, die in unserem Trinkwasser aufgrund der unterschiedlichen Gesteine und Böden vorkommen können.
Diese radioaktiven Stoffe haben weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Uran schädigt unseren Körper auf zwei Arten: Als Schwermetall ist es giftig und zusätzlich radioaktiv. Es sendet gefährliche Alphastrahlen aus, die Zellen zerstören oder verändern. Geschädigte Zellen wiederrum haben ein höheres Potential Krebs zu entwickeln. Die Einlagerung von Uran in unserem Körper wird auch mit zahlreichen Krankheiten, Entwicklungsstörungen, Fruchtbarkeitsproblemen und Nervenversagen in Verbindung gebracht.[7]
Ergebnisse Studie: Radionuklidgehalte im Trinkwasser 2020- 2022
Im Rahmen der Studie wurde eine zentrale Datenbank erstellt, in der rund 13.000 Datensätze mit Informationen über den Gehalt an natürlichen radioaktiven Stoffen im Trinkwasser zusammengeführt wurden. Diese Daten stammen von etwa 3.700 Wasserversorgungsanlagen und wurden von den Wasserversorgungsunternehmen und den zuständigen Behörden der Bundesländer für verschiedene Regionen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Datensätze enthalten vor allem Informationen über Radon und die Gesamt-Alpha-Aktivitätskonzentration im Trinkwasser, wie es in den Vorschriften der Trinkwasserverordnung gefordert ist.
Die entwickelte Datenbank soll den Wasserversorgungsunternehmen und den zuständigen Behörden helfen, einen Überblick über die natürliche Radioaktivität im Trinkwasser in Deutschland zu erhalten. Bei Bedarf wollen sie so Empfehlungen zum Schutz der Bevölkerung ableiten und ihrer Informationspflicht gegenüber betroffenen Verbrauchern nachkommen.[8] Konkrete Aussagen zur tatsächlichen radioaktiven Belastung des Trinkwassers wurden nicht getroffen. Abgesehen von einem Leitfaden gab es keine Änderungen, auch die neue Trinkwasserverordnung 2023[9] blieb davon unberührt.
Unser Resümee zur Radioaktivität im Trinkwasser
Obwohl das BfS veröffentlicht, dass die Belastung des Trinkwassers mit radioaktiven Stoffen gering ist, beeinflusst selbst eine geringe Menge die Qualität unseres Wassers. Moderne Wasserfiltersysteme für den privaten, geschäftlichen und mobilen Gebrauch filtern biologische, chemische und radioaktive Stoffe zuverlässig aus unserem Trinkwasser heraus. Dadurch können wir reinstes Wasser genießen, ohne uns Sorgen über mögliche gesundheitliche Langzeitfolgen machen zu müssen.
[1] Vgl. BfS: „BfS lässt aktuelle Daten zur Radioaktivität im Trinkwasser auswerten“ https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2020/014.html
[2] Vgl. Bfs: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/trinkwasser/trinkwasser.html
[3] Vgl. Trinkwasserverordnung 2023 https://www.dvgw.de/themen/wasser/trinkwasserverordnung
[4] Vgl. Bundesamt für Strahlenschutz: "Aktuelle Studie: Radionuklidgehalte im Trinkwasser", https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/projekte/trinkwasser/trinkwasser.html, 2020
[5] Vgl. Fachbereich Strahlenschutz und Umwelt: Strahlenexposition durch natürliche Radionuklide im Trinkwasser in der Bundesrepublik Deutschland, Beyermann, M., Bünger, T., Gehrcke, K. Obrikat, D.http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-20100319945/3/BfS_2010_SW_06_09.pdf, 2009
[6] Vgl. Bundesamt für Strahlenschutz: "Aktuelle Studie: Radon im Trinkwasser", https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/vorkommen/trinkwasser.html, 2020
[7] Vgl. ICBUW Deutschland: "Wie wirkt abgereichertes Uran auf die Gesundheit?", https://www.uranmunition.org/das-problem/gesundheitsfolgen/, 2020
[8] BfS: „Studie: Radionuklidgehalte im Trinkwassern“ Vgl. https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/projekte/trinkwasser/trinkwasser.html
[9] Vgl. Trinkwasserverordnung 2023 https://www.dvgw.de/themen/wasser/trinkwasserverordnung